18 Preis-Crawler und Repricing-Tools – die große Marktübersicht
Preis-Crawler und Repricer gibt es viele am Markt. Einige Crawlen selber, kippen die Daten aber nur ab. Andere holen sich die Daten nur von Marketplaces und veredeln diese…
Damit keiner den Überblick verliert, haben wir eine erstellt 🙂
Das Ziel im Bereich Repricing ist meist ähnlich. Die eigenen Preise sollen mit denen der Wettbewerber verglichen werden. Und nach einer Bewertung der Ist-Situation und der Soll-Situation wird ggf. der neue Preis festgelegt. Einige Repricer werben sogar mit vollautomatischem „dynamic pricing“, der einem die Arbeit abnimmt.
So einfach ist die Welt dann doch nicht.
Crawling – woher kommen die Preise
Zum Repricing brauchen Sie Ihre eigenen Daten und die Daten der Wettbewerber/des Marktes. Die eigenen Daten können an diversen Stellen abgerufen werden:
- Website: Eine Software – ähnlich wie die von Google – läuft über Ihren Shop hinweg und sucht die relevanten Daten zusammen. Dieses dauert länger, belastet Ihren Server und ist fehleranfälliger.
- Marketplace: Die gleiche Software läuft über einen Marketplace hinweg und greift dort die Daten ab. Es ist dann zwar nicht Ihr Server, der belastet wird, aber die oben genannten Nachteile bleiben.
- Feed: Viele Marketplaces werden über sogenannte Feeds gefüttert. Es ist vergleichbar mit einer Excel-Tabelle, in der die nötigen Preis- und Artikelinformationen stehen. Mit diesen Feeds kann man natürlich nicht nur Marketplaces befüllen, sondern auch Repricing-Tools.
- Schnittstelle Shop: einige Repricer bieten ebenfalls Plugsins oder Schnittstellen an, so dass diese dann einfach exportiert werden können.
- Schnittstelle ERP: seltener bieten Repricer Schnittstellen oder Plugins für ERP-Systeme an.
Die Daten der Wettbewerber bekommen Sie meist nur über
- die Website des Wettbewerbers oder
- Marketplaces
Gerade das Crawlen der Websites erfordert sehr viel Erfahrung und Geschick: welche Seiten dürfen gecrawlt werden, welche nicht. Welche URLs gibt es. Such-Felder müssen aus rechtlichen Gründen gemieden werden. Kategorie- von Content- von Produktseiten unterschieden werden…
Tipp: schauen Sie sich den Repricer genau an. Viele bieten nur Amazon oder Ebay an. Oder sie beziehen die Daten von Preisplattformen wie idealo oder günstiger.de. Der Markt ist aber viel größer. Und viele Anbieter schlagen auf diesen Plattformen noch die ein paar Prozente auf, um die Gebühren der Plattformen zu finanzieren. D.h. Sie bekommen nicht den eigentlichen Marktpreis.
Auch die Anbindung bei vielen Shop- und ERP-Systemen ist oft nichts anderes aus Marketing. Die Repricer sprechen oft davon, dass sie eine Standardschnittstelle haben… woraus ersichtlich wird, dass sich der Kunde um die Schnittstelle vom Shop/ERP kümmern muss.
Daten-Aufbereitung – Bereinigen von Daten
Die gecrawlten Daten liegen meist nicht bereinigt vor. Ein schönes Beispiel ist der Preis: mit Komma, ohne Komma. Mit Tausendertrennzeichen, ohne Tausendertrennzeichen. Mit Währungskennzeichen (und wenn ja, welches), Ohne Währungskennzeichen. Staffelpreise, Einzelpreise, Rabatte, netto, brutto….
Die darauffolgende Bereinigung umfasst viele weitere Informationen: Texte, Artikelnummern (Hersteller oder EAN/GTIN oder Händler oder…)….
Einige Repricer verzichten bereits schon auf diesen ersten Schritt. Der Kunde darf sich dann selber die Logiken überlegen – und Tools erstellen.
Tipp: Ihr Repricer sollte die Datenbereinigung anbieten. Ansonsten müssen sie monatlich/wöchentlich/täglich… die Daten immer wieder bereinigen: suchen + ersetzen, löschen, erweitern….
Harmonisierung/Veredlung – die Daten werden aufbereitet
Die Daten liegen nun zwar bereinigt, aber nicht harmonisiert vor. Gerade diese Harmonisierung ist die für viele Analysen extrem wichtig. Herstellernamen sollten nur einmalig auftauchen, Produktnamen gematcht werden etc.
Häufig sind Herstellerartikelnummern und EAN vertauscht oder es gibt nur das eine, aber nicht das andere… auch dieses muss gematcht werden.
Einige Repricer bieten diese Leistung nicht mehr an. Hier muss der Händler oder Hersteller meist selber Hand anlegen und die Daten mappen. Nicht nur eine lästige Arbeit bei tausenden von Artikeln, sondern auch eine sehr fehleranfällige.
Mit zeitgemäßen Techniken wie KI (künstliche Intelligenz), Machine Learning und/oder anderen statistischen Methoden können die Produkte gematcht werden.
Tipp: Achten Sie darauf, ob Ihr Geschäftsmodell auf Vergleichbarkeit beruht. In vielen Bereichen ist es notwendig, dass die Daten aufbereitet werden. Es gibt eindeutige Produktkennzeichner/EAN/GTIN/PZN, so zum Beispiel bei Medikamenten und Pharma, Ersatzteilen, Büchern etc. . In anderen Bereichen kann eine Vergleichbarkeit über Artikelnummer nicht hergestellt werden: z.B. im Fashionbereich. Hier muss dann über die Bilder gematcht werden.
Präsentation der Daten – ein gescheites Reporting
Daten sind das eine, aber die richtigen Schlüsse daraus zu ziehen das andere. Dazu hilft ein gutes Reporting.
- wo sind Sie zu günstig,
- wo sind Sie zu teuer,
- wie häufig wird das Produkt angeboten,
- wie häufig wird es nachgefragt,
- welche Wettbewerber haben Sie
- welche Produkte haben meine Wettbewerber,
- welche der Produkte bieten Potential,
- ….
Viele dieser Informationen sollte Ihr Repricer automatisch heraus geben können.
Viele Unternehmen haben bereits ein Unternehmensreporting. Eine Integration in ein bestehendes Reporting sollte möglich sein. Ansonsten bauen Sie ein weiteres Tool auf.
Tipp: Achten Sie darauf, dass Sie das Reporting-System offen für Integration ist. Und der Anbieter sollte nicht nur Informationen abkippen, sondern auch Handlungsempfehlungen aussprechen.
Schnittstelle für Rohdaten
Spätestens wenn Sie interne Reporting-Daten mit den Repricing-/Markt-Daten anreichern wollen, brauchen Sie eine Schnittstelle zu den Daten.
Viele Repricer bieten diese Option gar nicht an. Ein geschlossenes System hilft Ihnen meist jedoch nicht.
Business-Logik und Regeln – nicht immer abbildbar
Einige Repricer bieten Regelassistenten an. D.h. basierend auf Preisveränderungen des Wettbewerbs werden automatisch Aktionen abgeleitet. Klassiker sind: nicht günstiger werden als xy% Marge auf den Einkaufspreis, immer mit dem günstigsten gleichziehen….
In dem Umfeld gibt es dann auch solche Statements:
„Wie cool wäre es, wenn ich mich um die Preise gar nicht kümmern müsste, sondern sie sich automatisch anpassen.“
oder
„… dann dreht sich die Preisspirale immer schneller – nach ganz unten.“
Diese Statements: es gibt den berechtigten Wunsch und die berechtigte Befürchtung.
Wir kennen aus unserer eigenen Erfahrung, dass der Aufbau eines Regelwerks komplex, fehlerhaft und unvollständig sein kann – und immer nur auf den Moment bezogen ist.
- komplex: bei der Produktgruppe xy immer dem Mindestpreis folgen. Aber es soll immer 15% über dem EK sein, außer bei Sommerschlussverkauf. Hingegen wenn der Wettbewerber 123 der günstigste ist, dann soll der Zweitgünstigste genommen werden…
- fehlerhaft: je komplexer die Regel, desto fehleranfälliger ist diese.
- unvollständig: siehe fehlerhaft. Man übersieht bestimmt eine wenn-dann-Beziehung. Und: Sie haben im Repricing-Tool nicht alle Informationen, die preisrelevant sind (Services, Lieferzeiten etc.).
- auf den Moment bezogen: ein neuer Wettbewerber betritt die Bühne oder ein anderer vergrößert sein Produktportfolio. Preisstrategien werden verändert. Es kommen weitere Verkaufskanäle hinzu….
Sie merken: Wichtiger wäre es zu begreifen, wo sich Wettbewerber, Produkte und Preise verändert haben – und auf dieser Basis dann die Preise festzulegen.
Tipp: durchdenken Sie Ihr Geschäftsmodell. Wie viele Wenn-dann-Bedingungen können sie aufschreiben? Und: ist Ihr Geschäftsmodell nicht wertvoller als pauschal 5% auf den EK? Wir haben die Erfahrung gemacht, dass man sich täglich mit den Preisen auseinander setzen muss – und dass sich Ihr Geschäftsmodell nicht in einem Standard-Repricing-Backend abbilden lässt. Es gehört in Ihre Hand.
Zusätzliche Informationen – nicht nur der Preis ist wichtig
Für das Repricing ist nicht nur wichtig, zu welchen Preisen die anderen Wettbewerber anbieten, sondern auch wie deren Leistungsumfang aussieht. Viele Kunden sind bereit, für sofortige Verfügbarkeit, Service, YouTube-Videos, andere Zahlungsbedingungen etc. höhere Preise in Kauf zu nehmen.
Diese Information sollten Sie in Ihre Preisfindung mit einfließen lassen.
Das Repricing-Preismodell – es sollte Sie in Ihrer Entwicklung nicht behindern.
Die meisten Repricing-Anbieter variieren ihre Preismodelle in der Anzahl der Wettbewerber, der Anzahl der Marketplaces/Channels, der Anzahl der Artikel etc.
Tipp: wenn Sie wachsen wollen (und das machen sie automatisch, wenn Sie besser sind als der Wettbwerb) , dann sollten Sie sich einen Repricer aussuchen, der Sie nicht in der Menge limitiert, sondern sein Geschäftsmodell daran ausrichtet, was Sie mit seinen Daten machen können.
Marktübersicht – 18 Repricer im direkten Vergleich
Wir haben eine kleine Marktübersicht zusammen gestellt. Stand 7.1.2020. Die Informationen haben wir von den Websites recherchiert. Es kann sein, dass die Daten unvollständig sind.
Kontaktieren Sie uns gerne bei Fehlern oder unvollständigen Informationen.
aimondo | beny | blackbee | cludes | dealavo | esagu | logicsale | minderest | omniaretail | Patagona | preiseule | price2spy | priceapi | priceintelligence | pricepiranha | prosoom | shoptracker | streetpricer | ||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
https://aimondo.com/ | https://www.beny-repricing.de/ | https://webdata-solutions.com/ | https://www.cludes.de/repricing/ | https://dealavo.com/en/ | https://esagu.de/de/ | https://www.logicsale.de/ | https://www.minderest.com/de | https://www.omniaretail.com/ | https://patagona.de/ | https://www.preiseule.com/ | https://www.price2spy.com/ | https://www.priceapi.com/ | https://priceintelligence.net/ | https://preis-beobachtung.com/startpage/ | https://www.prosoom.com/ | https://www.shoptracker.de/ | https://streetpricer.com/ | ||
offenes Demo-Backend | nein | nein | nein | nein | nein | nein | nein | nein | nein | Freischaltung nach Kontakt | nein | nein | nein | nein | nein | ja | nein | nein | |
Demo-Präsentation | |||||||||||||||||||
Mitarbeiter | ja | keine Information | ja | ja | ja | ja | ja | ja | nein | ja | nein | ja | ja | ja | ja | ja | ja | ja | |
Youtube | nein | keine Information | nein | nein | nein | nein | nein | nein | nein | ja | nein | ja | nein | nein | nein | ja | nein | nein | |
Crawling | |||||||||||||||||||
einzelne Shops | ja, Preise auf Anfrage | keine Information | ja | keine Informationen | keine Informationen | keine Informationen | keine Informationen | ja | ja | keine Informationen | ja | ja | nein | weniger | ja, je nach Preismodell | ja | nein | nein | |
Marketplaces allgemein | ja, Google, Amazon, billiger, check24, idealo, ebay | ja, Amazon, Google Shopping, eBay, Idealo | ja, Amazon, ebay, Otto | keine Informationen | ja, Amazon, Ebay | ja, Amazon, Ebay | ja, idealo, Amazon, ebay | ja, Amazon, ebay, idealo | ja, nicht genauer spezifiziert | ja | ja, Amazon, Google, ebay | ja, "Portale" | ja, je nach Preismodell | ja | ja, Amazon, Ebay, Google Shopping | ja, ebay | |||
Einbindung bestehender Feeds, wie Google Shopping etc. | ja, in der Umsetzung | ||||||||||||||||||
Kunde kann selber Crawler einrichten | ja, in der Umsetzung | ||||||||||||||||||
Nur Benennung des Wettbewerbers, keine Einzel-URL notwendig | ja | ||||||||||||||||||
Shopanbindung | keine Information | ja, über die Standard-API oder CSV | keine Information | ja, Magento, Oxid, Shopware, xtCommerce | keine Informationen | keine Informationen | über CSV | ja, über API | nein | ja, Magento, Shopware, JTL etc. | ja, nicht genauer spezifiziert | nein | nein | ja, in der Umsetzung | nein | ja, shopify, Magento, BigCommerce, Presto, Channeladvisor, Neto |
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ERP-Abindung | keine Information | ja, über die Standard-API oder CSV | keine Information | nur über die Lösung von Cludes | keine Information | keine Informationen | über CSV | ja, über API | nein | nein | ja, nicht genauer spezifiziert | nein | nein | nein | nein | nein | |||
Harmonisierung der Daten | |||||||||||||||||||
Zugriff auf unharmonisierte Daten | keine Information | ja | ja | ja | ja | ||||||||||||||
manuell durch den Kunden | keine Information | ja | ja | ja | ja | ||||||||||||||
manuell durch den Repricer | keine Information | ja | ja | ja | |||||||||||||||
über KI, ML, Fuzzy-Grouping etc. | ja | ja | ja | ja | nein | ja | ja | ||||||||||||
Daten | |||||||||||||||||||
Information (Preispunkte je Wettbewerb etc.) | ja | ja | ja | ja | ja | ja | ja | ja | ja | ja | ja | ja | ja | ja | ja | ja | ja | ja | |
Handlungsemfehlungen | ja | ja | ja | ja | ja | ||||||||||||||
Regeln hinterlegen | ja | ja | nein | ja | ja | ja | nein | ja | ja | ja | ja | nein | ja | ja | |||||
Backend | frei gestaltbar, PowerBI | ||||||||||||||||||
Export | xml, xls, csv | ja, Excel, csv, API | ja, u.a. Excel | ja | ja, Excel und Power-BI-API | ja, Excel und API | |||||||||||||
Kosten | keine Information | keine Informationen | keine Informationen | keine Informationen | |||||||||||||||
Einrichtungsgebühr | ja | ||||||||||||||||||
je Marketplace | kostenfrei | Kosten je Marketplace (=Vertriebskanal) | ja | ja | |||||||||||||||
je Shop | Einrichtungsgebühr | ja | keine Mengenlimitierung | ||||||||||||||||
abhängig von Datenmenge | limitiert | limitiert | |||||||||||||||||
je Anzahl der Wettbewerber | ja | je nach Preismodell | |||||||||||||||||
je Anzahl der Produkte | ja | ja | ja | ja | ja | ja | keine Mengenlimitierung | ja | ja | ||||||||||
je verkauftem Produkt | ja | ja, provisionsbasiert | |||||||||||||||||
unterschiedliche Preise je Abfrageintervall | ja | ja | |||||||||||||||||
sonstiges | zusätzliche Kosten abhängig von Traffic, Reports, U | nur abhängig von der gewünschten Information | je Mitarbeiter | ||||||||||||||||
Endkundensuche | kostenfreier Marketplace | ja, in der Umsetzung | |||||||||||||||||
kostenfreie Weiterleitung der Endkunden | ja, in der Umsetzung | ||||||||||||||||||
Marktübersicht, Preis-Crawler, repricing, Repricing-Tools, streetpricer, Vergleich